starbase

Neuanfang auf klingonisch


Zusammengekauert saß Kendara Vail auf dem weichen Bett in ihrem alten Zimmer ihres Elternhauses in Oroku City auf Kariba. Ihre Augen waren verheult und ihr Blick starr auf das keine Kommterminal gerichtet, was am Fußende auf ihrem Bett stand. Es zeigte momentan das Symbol der karibianischen Heimatwelt, aber Kera hoffte das sich das bald ändern würde.

Ein sanftes Klopfen an der Tür ließ sie aufsehen. Ein leises aber laut genuges "Ja..." brachte sie hervor, damit der draussen wartende eintrat. Ihre Mutter trug ein kleines Tablett herein und zwischen ihren Beinen schlüpfte auch Ryu - eine kleine Kenji - mit ins Zimmer. "Du musst etwas Essen Kleines." meinte sie sanft aber bestimmt "Amiisa*..." seufzte sie, nickte dann aber "Danke..." Faja Vail stellte das Tablett mit dem traditionellen Erej'Dai'qa auf dem Nachttisch ab. Auf dem Tablett fand sich ausserdem ein Glas Koshiku - Lactaru Saft. Das war eine Mischung aus der gelben Laktaru und der weißen Koshiku Frucht - Keras Lieblingssaft. Er schmeckte ähnlich wie man auf der Erde eine Mischung aus Mango, Annanas und Kokos Saft bezeichnen würde.

"Tut mir leid, das deine erste große Liebe ein solches Ende genommen hat.", streichelte Faja ihrer Tochter über das Haar, küsste sie auf die Stirn. "Ich bin mir sicher, das du deinen Weg finden wirst auch ohne Tayanna." Wieder kullerten Tränen über Keras Wange "Ich hab soviel für sie aufgegeben und sie... Das sie mir so etwas antun konnte, solche Dinge zu mir sagen konnte... " sie schüttelte den Kopf "Ich glaube ich möchte noch eine Weile allein sein." sah sie ihre Mutter an "Na gut... ruf mich, wenn du etwas brauchst..." berührte Faja sanft Keras Wange bevor sie ging und die Tür schloß. Ryu hüpfte auf Keras Bett und kuschelte sich an sie heran. Kendara begann die große Katze zu kraulen, lehnte sich zurück, ließ ihre Gedanken fallen.

In ihren Erinnerungen fand sie sich zurück auf der Independence. Zurück in dem Streit, wo sie das letzte mal mit Tayanna gesprochen hatte. Sie hatte sich wieder einmal über jemanden aufgeregt und rumgeschrieen, das sie auch einmal etwas so durchsetzten wollte wie sie es haben wollte. Als Kera ihr dann aufzeigte, was die Offiziere Tayanna schon alles für gefallen getan hatten, eskalierte der Streit. Tayanna warf Kera vor, nie mit ihr zu reden, gegen sie zu sein und andere Personen ihr vorzuziehen. Kera antwortete das sie sehr wohl die ganze Zeit mit ihr reden würde, aber Tayanna nicht zuhörte, das sie nicht mehr kompromissbereit und unflexibel sei. Das sie mit zweierlei Maß messe, wenn sie von ihren Gästen immer Höflichkeit verlangte, aber selber Reparaturteams, Lieferjungen und Kellner unwirsch behandelte und sie unbarmherzig zusammenstauchte, wenn sie etwas nicht genauso taten, wie sie es wollte obwohl das gleiche Ergebnis herauskam. Und das sie nur noch ihre eigne Meinung akzeptieren würde und man es deswegen aufgibt mit ihr zu reden.

Tayanna warf sie daraufhin aus dem gemeinsamen Quartier - obwohl sie dazu kein Recht hatte. Kera ging trotzdem. Warum sollte sie stur auf irgendwelche Rechte pochen? Kera hatte sich daraufhin zu Aotaka, dem stellvertretenden Chefingenieur der Independence, geflüchtet. Sie waren gut befreundet und so überließ der Indianer Kera gern seine Couch für die nächste Zeit. Dem Captain der Independence - Tholas Yalika - blieb das alles nicht verborgen. Konflikte und Probleme zwischen zwei Crewmitgliedern waren die eine Sache, aber wenn ein Teil der Crew nicht mehr das Casino betreten durfte musste sie nachhaken. Alle Gespräche und Kompromissversuche nützen nichts, Captain Tholas war zuletzt so ärgerlich, das sie Tayanna des Schiffes verwies. Kera entschloss sich schließlich, das Schiff ebenfalls zu verlassen, wollte es aber nicht zusammen mit Tayanna tun. Captain Tholas verstand die junge Karibianerin und wählte einen Kurs an Kariba vorbei, um Kera abzusetzen.

Und hier war sie nun. Fühlte sich verraten und verkauft. Die seelischen Wunden, die Tayanna ihr über Wochen hinweg zugefügt hatte, spürte sie deutlich. Sie verstand nicht, was passiert war, warum Tayanna - ihre beste Freundin und erste große Liebe - das getan hatte. Ihr so etwas angetan hatte. Ryus Brummen zog ihre Aufmerksamkeit auf das Terminal. Das Symbol der karibianischen Heimatwelt zeigte einen einkommenden Ruf - aus dem klingonischen Reich. Kera wischte sich die Tränen ab bevor sie ihren Bruder Qe'maS auf dem Monitor begrüßte. "Ach BenI'oy**..." seufzte er

"Entschuldige, das ich dich damit belaste, Ooniko**'." schniefte sie

"Du bist meine Schwester... ich werde immer für dich da sein..." tröstete er sie.

"Was soll ich nur tun?" stiegen bei Kera wieder hartnäckig die Tränen auf. Sie hatte ihrem Bruder alles geschrieben, auch die Dinge, die sie ihren Eltern nicht sagen konnte. Tayanna hatte zu oft karibianische Traditionen herangezogen um sich zu rechtfertigen, so dass Kera sich auf ihrer Heimatwelt nicht mehr so wohl und geborgen fühlte wie früher. Sie war hier irgendwie nicht mehr zu Hause.

"Ich glaube du brauchst einfach eine Weile Abstand von Kariba und karibianischer Kultur. Abstand von allem, was dich an diese... Frau erinnert." Qe'maS wusste, das sein Zorn und seine Wut auf Tayanna irrational war, schließlich war er nicht dabei gewesen. Aber Kera war seine Schwester, wenn auch nicht biologisch. Er hatte schon als Kind 'geschworen' jeden und alles unangespitzt in den Boden zu rammen, was seine kleine Schwester zum Weinen brächte - und jetzt war er nicht in Reichweite.

"Du hast recht." nickte sie "Ich würde am liebsten zu dir kommen, weißt du das?" seufzte sie

Qe'maS brummte "Es gibt da eine klingonische Sternenbasis. Ich weiß, das es sehr schwer für dich werden wird aber mehr Abstand von der karibianischen Kultur wirst du nirgendwo finden." er fletschte die Zähne zu einem Lächeln "Und vielleicht wird auch dein Wunsch dann in Erfüllung gehen und wir sehen uns ein wenig öfter." er sah sie einen Moment an "Als wir uns auf der Starbase verabschiedet haben, warst du noch wie ein kleines Mädchen... jetzt kommst du mir viel erwachsener vor, weißt du das?" wechselte er das Thema. Kera musste lachen. Der Themenwechsel tat ihr gut und sie erzählte ihrem Bruder von den Dingen, die seit ihrem letzten Subraumgespräch vor zwei Monaten passiert waren.

Nur zwei Tage brauchte Kera um sich zu entscheiden - um sich für die klingonische Starbase zu entscheiden. Durch das Gespräch mit ihrem Bruder hatte sie etwas begriffen: Während Tayanna stehengeblieben und sich an Altem festgebissen hatte, hatte sie sich weiterentwickelt. Sah verschiedene Dinge nun mit anderen Augen, hatte die Fähigkeit erworben eigene Fehler zu erkennen.

Ihre Eltern brachen nicht in Begeisterungsstürme aus, verstanden ihre Tochter aber und ließen sie ziehen.



* karib. 'Mutter'
** kling. 'Schwesterchen'
**' karib. 'Bruder'

by Jadzi, Februar 07
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